Nobel

Die Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises betrifft eine Organisation, die aber auch keiner in meinem politisch – engagierten Umfeld kennt!“
Ich muss beschämt eingestehen, dass auch ich noch nie von ICAN gehört hatte. Gerade deshalb finde ich diese Preisverleihung so wichtig und richtig. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Problem, und auf eine Organisation, die sich mit diesem Problem befasst.
Es ist 22 Jahre her, seit zum letzten Mal eine anti-Atomkriegs Organisation mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde (1985 – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges). Es war also an der Zeit, daran zu erinnern, dass sich auch die USA und Russland (oder damals die Sowjetunion) bereits 1967 mit ihrer Uterschrift unter den Atomwaffensperrvertrag dazu verpflichtet hatten „in redlicher Absicht Verhandlungen … über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung zu führen.
Der Vertrag damals legte keinen Zeitraum fest – die Preisverleihung heute sagt laut: Die Zeit ist jetzt!

( Bild: Pixabay)

Auf ein Wort

Frau Nahles entspricht dem „modernen Frauenbild der SPD“ (Originalton der Partei) weil sie ganztags arbeitet, und ein Kind erzieht. Wenn es modern ist, das die Kinder den ganzen Tag von den Eltern getrennt sind, und sie nur noch vor dem Schlafengehen sehen, wenn überhaupt, das ist nach meiner Meinung das Kindeswohl in höchster Gefahr. Wie soll denn dann noch ein normales Familenleben mit normaler Kinder-Elternbindung stattfinden? Wenn sich die Eltern nur noch im Beruf abrackern müssen, um über die Runden zu kommen, dann bleibt die Nestwärme, und damit das Kindeswohl zwangsläufig auf der Strecke. Nach meiner Meinung gehört die Mutter bis zu einem gewissen Alter des Kindes nach Hause, und nicht an das Fließband, auch wenn mich jetzt die SPD und einige andere für total „unmodern“ halten, das ist mir egal.

( Bild: Pixabay Text: Blogkaruss )

 

Sternenhimmel

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Sterne am Himmel von Wolken umhüllt. Wollen die Sterne sich verstecken oder die Wolken sie einfach verschleiern?
Als Kinder sahen wir zu den Wolken und sahen Tiere und unsere Träume in ihnen fliegen, heute sehen wir sie meist nur als Vorboten des Regens. Sterne faszinierten schon immer. Sie
erleuchten die dunkle Nacht. Die Dunkelheit die vielen ein wenig Unbehagen bereitet. Auch sie lassen sich zu Bildern formen. Ob Sternbilder oder die, die man selbst sich ausmalt.

Wolken sind für uns meist nur noch grau, damals haben wir sie mit Schäfchen verglichen, aber genau betrachtet, sind Schafe auch so weiß nicht.Vielleicht sollten wir öfter wieder zu den Wolken schauen und unsere Fantasie leben lassen oder Sterne zu unseren Bildern malen. Denn die Phantasie ist grenzenlos an Möglichkeiten und hat die schönste Farbpalette.

( Bild: Pixabay Text: Blogkarussell )

 

Hölle

Unwissend, wo sich dieses Objekt befindet,rief ich verzweifelt die Freundin eines Kollegen an. Sie konnte mir helfen,wo ich es finden könnte. Langsam ging ich die Straße entlang,vorbei an dem angegeben Ort – umdrehen. Ich erblickte eine hell blaue Schrifttafel oben am Ladeneingang. Gezielt steuere ich das Geschäft an und gehe rein. Ich bereue es direkt,denn was ich sehe,ist eine Horde sabbernder und freudig erregter Frauen, die nur fixiert sind auf die Produkte,die dort in den Regalen stehen. Ich komme mir beobachtet vor und blicke mich um – keine männliche Person zu entdecken. Ich erblicke eine Rolltreppe, gehe allerdings zuerst die untere Etage,in der ich eh schon stehe entlang. Die Düfte in meiner Nase bringen mich bereits jetzt schon um den Verstand. Ich stehe wirklich in „Douglas“. Unsicher blicke ich mich nach Hilfe um…alle Verkäuferinnen beschäftigt. Ich nehme die Rolltreppe nach oben… im Gegensatz zu unten ist es fast leer…ausgestorben. Ich entdecke eine Verkäuferin,die gerade eine andere Frau berät. ich warte….stehe eine Minute lang doof in der Gegend rum,weil ich keine Ahnung von NIX in diesem Laden habe. Endlich komme ich dran…ich gebe Auskunft darüber,was und für wen ich etwas suche. Mir wird ein Duft gezeigt und werde zur Kasse geschickt,nachdem ich es für „riecht süss..joa…oaaa…ist das gut?“ befunden habe.
Und dann dauert das einpacken auch nochmal 10 Minuten.
Ich will da nie wieder alleine hin…schrecklich als Mann !

( Bild: Pixabay Text: Blogkarussell

 

Der 3. Oktober

Es jährt sich heute zum 27. Mal der Tag der Deutschen Einheit. Ein großartiger Tag – für uns alle. Am 3. Oktober 1990 wurde der Einigungsvertrag unterzeichnet und wird seitdem jährlich mehr oder weniger groß gefeiert. Wofür er steht ist hinlänglich bekannt … ich möchte ihm heute eine andere, vielleicht kleinere, aber deswegen nicht minder wichtige persönliche Bedeutung verleihen und damit ein wenig zum Nachdenken anregen. Ich möchte den 3. Oktober zum Tag der Verbundenheit machen.
Der Duden umschreibt den Begriff Einheit mit „in sich geschlossene Ganzheit, Verbundenheit; als Ganzes wirkende Geschlossenheit, innere Zusammengehörigkeit“ – aber: Sind wir das heute wirklich, eine geschlossene Ganzheit, die sich durch Zusammengehörigkeit auszeichnet? Ich meine, nein – von der als „Ganzes wirkenden Geschlossenheit“ trennt uns leider noch einiges… Denke nur an Stichworte wie Migranten, Minderheiten, Frauen, Kinder – viel zu viele Menschen sind heute bei uns noch ausgeschlossen aus dem großen Ganzen. Sei es, weil sie eine andere Kultur pflegen als die unsere, sei es, weil sie eine andere sexuelle Orientierung leben oder sei es, weil sie nicht dem „starken männlichen“ Geschlecht angehören. Menschen, die nicht dem gängigen Klischee entsprechen, werden weiterhin oftmals gesellschaftlich ausgegrenzt, Frauen, die Karriere machen, verdienen oftmals weniger als ihre männlichen Pendants auf der selben Hierarchieebene und Mütter, die auf der Karriereleiter nach oben wollen, kommen häufig keine Stufe weiter.

Aber dennoch sind wir eigentlich auf einem guten Weg – unsere Gesellschaft ist offener, ist multikulti, ist tolerant … aber: Ich denke, da geht noch mehr. Viel mehr… Es geht so leicht: Mach dich doch einfach mal für das große Ganze stark, für mehr Verbundenheit, für mehr Geschlossenheit bei kritischen Themen. Setz dich dafür ein, dass deine Nachbarin, die ein Kopftuch trägt, nicht ausgegrenzt wird. Fordere die innere Zusammengehörigkeit ein und: Lebe !
Das ist mein persönlicher Wunsch für den großen Tag der Deutschen Einheit, dem wir alle mit kleinen Schritten in unserem direkten Umfeld jeden Tag ein Stückchen näher kommen.

 

 

 

Was ich dir wünsche

 

Dass Du nur lachend durch’s Leben gehst, das wünsche ich Dir nicht.
Aber ich wünsche Dir, dass in Dir die verschiedensten Töne zum Klingen kommen: hohe und tiefe, laute und leise, schrille und sanfte und dass du immer im Einklang mit ihnen bist.
Ich wünsche Dir, dass Du die Dinge geduldig trägst, die Dir auferlegt sind, aber auch die Erkenntnis, dass Du nicht alles tragen musst, was Dir andere aufbürden, und dass man unnützen Ballast abwerden kann.
Ich wünsche Dir, dass du Dich nicht nur auf vorgegebenen, eingefahrenen Spuren bewegst, sondern Deine eigene Richtung suchst und findest. Jedes Hindernis birgt die Möglichkeit, neue Kräfte in Dir zu befreien.

Ich wünsche Dir, dass Du auch an Steinen, die Dir in den Weg gelegt werden, wächst.
Ich wünsche Dir, dass Dir immer bewusst ist, dass Du nicht alleine auf der Welt bist, dass Du anderen neidlos ihren Anteil zugestehen kannst und dass du selbst in Deinem Leben das bekommst, was Du brauchst.
Auch dass dein Lebensgefühl von Heiterkeit und Frohsinn bestimmt ist und Du dies auch ausstrahlst, das wünsche ich Dir, denn das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.
Ich wünsche Dir die Fähigkeit, kleine Dinge im Leben wahrzunehmen und Dich darüber zu freuen.
Ich wünsche Dir Freunde, die mit Dir an einem Strang ziehen und nicht nur bei Erfolg, sondern auch bei Misserfolg zu Dir stehen.

( Bild: Pixabay Text: Blogkarussell )

 

Kälte

Gestandene Kälte,gefrorene Liebe.Duchdringende Gedanken die flüstern….doch nur ein traum – nicht real war alles was ich sah. Doch kann man mit dem herzen sehen was andere verbergen,fühlen was sie vermeiden und empfinden welchen schmerz sie ertragen…

( Bild: Pixabay Text: Blogkarussell)

Das Geschenk

Morgen werden wir beschenkt. Wer schenkt wem was, werdet ihr sicher fragen und vielleicht wird der ein oder andere hektisch auf den Kalender schauen. Nein, es ist noch nicht Weihnachten.
Aber morgen ist Sonntag der 24.09.2017.
Richtig: Bundestagswahlen und wie Norbert Lammert bei seiner Abschiedsrede am 5.9. 2017 so trefflich feststellte: „ein Königsgeschenk“
Doch es scheint ja in Mode gekommen zu sein,
Wahllokale zu meiden. Ich gebe zu, dass Wahllokal ist meist ein schäbiger Klassenraum, der schon allein Grund genug wäre, diejenigen abzuwählen, die den verbrochen haben. Aber ganz ehrlich: Davon will sich doch keiner sein demokratisches Stimmrecht vermiesen lassen, oder?
Also, hier ein Plädoyer dafür, zur Wahl zu gehen. Und Argumente, warum es eben auch keine Lösung ist, zu Hause zu bleiben:

Grund 1 : Wählen erinnert uns daran, dass Politik zwischen den Wahlen nicht aufhört! Stimme abgeben und dann einfach nicht mehr dran denken, das wär jetzt auch blöd. Handel politisch. Oder nein, das machst du ja ohnehin: Mit jeder Kaufentscheidung, mit jeder Flugreise, mit der Wahl deines Autos und deines Wohnortes. Alles ist politisch.

Grund 2: Nichtwählen aus Protest funktioniert nicht! Also mal angenommen, du bist ein Protest-Nichtwähler. Das ist dein gutes Recht. Aber: du schadest damit keiner Partei. Beispiel Wahlkampfkostenerstattung: Welche Partei wie viel vom Staat bekommt, entscheidet der Prozent-Anteil. Und der wiederum errechnet sich aus den gültig abgegebenen Stimmen. Das gilt auch für die Sitze im Bundestag. Deine nicht abgegebene Stimme fällt also einfach unter den Tisch. Weh tut das keiner Partei. Anderes Beispiel: Wenn du etwa verhindern willst, dass die NPD Geld vom Staat bekommt, dann musst du auf jeden Fall wählen gehen. Dabei ist es fast egal, was du wählst (außer eben die Rechtsextremen). Je mehr Menschen ihre Stimme abgeben, desto geringer wird der prozentuale Anteil der NPD am Gesamtergebnis. Also: Wer wählt, kann einfacher seine Protesthaltung ausdrücken. Wenn das mal kein guter Grund ist!

Grund 3 : Wählen tut gut! Dieser Moment, nach dem die Wahlzettel in der Urne verschwinden, ist immer wieder ein Genuss. Für viele ist das ja ohnehin einer der seltenen Momente im Leben, in denen sie aktiv die ganz große Politik mitbestimmen können. Wer darauf verzichtet, der verpasst etwas.

Grund 4 :Jede Stimme zählt! Die Entscheidung, wer das Land regiert, kann ganz schnell von ganz wenigen Stimmen abhängen. Im Zweifel genau von Ihrer. Von wegen, Ihre Stimme hat kein Gewicht! Am Ende kann sie genau die sein, die ihrer Partei an die Macht verhilft – und damit dorthin, wo sie in ihrem Sinne das Land gestalten kann.

Grund 5 :Wählen ist Bürgerpflicht! Nein, nicht im juristischen Sinne. Niemand kann hierzulande dazu gezwungen werden. Aber aus dieser Freiheit erwächst auch die Verantwortung, sich zu kümmern um das Land. Und dazu zählt mindestens, zur Wahl zu gehen. Ein demokratisches Wahlrecht ist übrigens weltweit gesehen ein echtes Luxusgut. Und ganz ehrlich, würde Ihnen jemand ´ne Flasche Schampus spendieren, dann würden Sie doch auch nicht Nein sagen, oder?

Grund 6 : Die Faulheits-Ausrede ist eine faule Ausrede! Schau dich um! Jede Straße, jedes Haus, die Kita ums Eck, der Arbeitsplatz, alles, einfach alles um dich herum betrifft dich direkt. Und alles hat irgendwas mit Politik zu tun. Willst du wirklich anderen überlassen, wer über das bestimmt, was dich direkt angeht? Nein? Na, siehst du !

Grund 7: Es geht ausnahmsweise nicht nur um dich! Im Ernst: Wer wählen geht, nur um das Beste für sich rauszuholen, der hat das mit der Demokratie noch nicht ganz verstanden. Der Staat ist nicht dafür zuständig, jeden Menschen glücklich zu machen. Sondern die vielen unterschiedlichen Interesse, Ideen und Vorstellungen in diesem Land zu bündeln und auf einen Nenner zu bringen. Also: Wenn du hoffentlich zur Wahl gehst, denke doch bitte für einen Moment auch darüber nach, auf wessen Kosten du deine Stimme abgibst.

Grund 8: Frische Sonntagsluft tut jedem gut! Okay, es ist gemütlicher, am Sonntagmorgen im Bett zu bleiben. Aber die Wahllokale haben ja bis 18 Uhr geöffnet. Ein kleiner Ausflug am Nachmittag schadet nicht und du tust etwas für die Demokratie. Großartig! Übrigens, falls es regnet: Es gibt da diesen Gebrauchsgegenstand, der Regenschirm heißt. Zu Hause bleiben gilt nicht!

Grund 9: Du hilfst damit der Demokratie! Stell dir vor, es ist Demokratie und keiner geht hin? Was denn bitte dann? Wenn niemand wählen würde – die Demokratie wäre tot. Also zurück zur Monarchie? Oder irgendeinem netten Diktator das Regieren überlassen? Nein, bitte nicht! Jedes demokratische Volk hat die Regierung, die es gewählt hat. Und wenn dir die nicht passt, dann wähle halt einen andere oder gründe selbst eine Partei. Bist du überzeugend genug, dann kannst du Kanzler werden. In einer Diktatur oder Monarchie hättest du nicht mal die Chance dazu.

Grund 10 : Du kannst deine Kompromissfähigkeit in der Wahlkabine testen! Keine Partei wird dir all das geben, was du dir von ihr wünschst. Aber manche machen auf dich vielleicht einen etwas besseren Eindruck als andere. Die einen wollen die Steuern für Reiche erhöhen. Die anderen wiederum halten die Belastung für hoch genug. Ja, das ist auch die Qual der Wahl. Aber hat ja keiner gesagt, dass Demokratie einfach wäre. Einfach, das könnte ja jeder.

Und nun: Viel Spaß beim Wählen und vielleicht sehen wir uns ja im Wahllokal.

Bild: Pixabay Text: Blogkarussell

Die Ewigkeit

Es ist nicht die Welt, der wir unser Lächeln schenken; es gehört einem Menschen.
Es ist nicht die die Vernunft die uns sagt, wie wir handeln sollen; es ist unser Herz.
Es ist nicht die Gesellschaft die uns vorgibt, wer wir sind; es ist dieser Mensch für den wir so sein wollen.
Es ist nicht die Zeit, die uns zeigt wie kostbar jede Sekunde ist; es sind die Sekunden gemeinsam die uns zeigen wie schön die Zeit sein kann.
Es sind nicht die Gedanken, die uns verbinden; es ist die Ewigkeit.

Bild: Pixabay Text: Blogkarussell

Chester Bennington

Chester Bennington ist tot. Und jetzt ist das Bewusstsein wieder da. Auch das Entsetzen und das Verständnis. So war es auch nach dem Tod von Robert Enke. Und dazwischen? Was war da?

Richtig – Wenig bis Nichts. Zumindest nicht in der öffentlichen Wahrnehmung.
Depression ist eine Krankheit. So wie Grippe und Masern. Nur nicht ansteckend aber dafür lebensbedrohlicher. Die Heilungschancen sind gar nicht schlecht. Dafür gibt es Medikamente und Therapien Aber dafür muss man sie erst eingestehen, sie diagostizieren Als der damalige Fußball-Nationaltorwart Robert Enke im Jahr 2009 seinem Leben ein Ende setzte, schien diese Thema die allgemeine Öffentlichkeit zu erreichen.. Endlich wurde über Depressionen geredet. Medien, Politiker und Fans forderten nach Enkes Tod einen offeneren Umgang mit dem Thema.

Doch dann sind die alten Muster in die Köpfe zurückgekehrt. Depressionen gelten als persönliche Schwäche, sind daher ein Tabuthema – vor allem in Jobs, bei denen es um viel Geld, Macht und öffentliche Aufmerksamkeit geht. Zwar tritt die Erkrankung in diesen Bereichen nicht häufiger auf als in anderen, doch die Betroffenen haben größere Angst vor dem Misstrauen, das ihnen entgegenschlagen könnte. Ein Manager fürchtet, seine Position zu verlieren, ein Fußballer seinen Marktwert, ein Chef den Respekt seiner Angestellten. Deshalb verheimlichen sie ihre Krankheit und versuchen, irgendwie weiter zu machen. Das ist gefährlich. In dieser Verhaltensweise zeigt sich ein allgemeines gesellschaftliches Problem: Leistung steht über Gesundheit, Krankheit gilt als Schwäche. Viele Berufstätige schleppen sich krank zur Arbeit, aus Angst vor dem Jobverlust. Das ist bei Depressionen nicht anders. Ein offener Umgang mit Depression, sollte daher in der Gesellschaft als ein Zeichen der Stärke gesehen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen für das Thema sensibilisiert werden. Dazu gehört auch die Notwendigkeit, klarzumachen, dass ein Mensch nach erfolgreicher Therapie in der Lage ist, in seinen alten Job zurückzukehren. Wie bei anderen überstandenen Krankheiten auch. Einem Betroffenen auf ewig das Stigma „depressiv“ zu verpassen, entbehrt jeder Grundlage.

Depressionen können jeden treffen und sind meist keine unmittelbare Folge von Stress oder Leistungsdruck im Job. Der oft zitierte Satz „Mir geht es doch auch nicht gut, der soll sich mal nicht so anstellen“, muss unbedingt der Vergangenheit angehören. Hier sind Medien, Politik und Unternehmen in der Pflicht. Das Bundesgesundheitsministerium muss das Thema in Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und Gewerkschaften mehr in den Fokus rücken – medial und mit Aufklärungskampagnen in Schulen oder Universitäten.

Unternehmen brauchen Anlaufstellen, Vertrauensleute, an die sich Betroffene, aber auch Mitarbeiter und Vorgesetzte wenden können, wenn sie eine tiefgreifende Veränderung bei einem Kollegen feststellen oder unsicher im Umgang mit Depressiven sind. Außerdem sollten Arbeitnehmer in Pflichtseminaren über das Thema aufgeklärt werden. Denn oft sind die Reaktionen gegenüber einem Erkrankten am Arbeitsplatz falsch: Aus Unwissenheit wird ihm suggeriert, durch eine Änderung der Lebensumstände sei seine Depressionen zu vermeiden. Oft erhalten Depressive sogar den Ratschlag, die Arbeitsstelle zu wechseln. Das ist gerade zu Beginn der Krankheit das falsche Signal.

Leider werden Depressionen in vielen Teilen der Arbeitswelt nach wie vor falsch verstanden. Das hat viele Gründe, vor allem aber die fehlende Einsicht der Gesellschaft, dass es sich bei seelischen Leiden um Krankheiten handelt und die Betroffenen nicht nur übertrieben sensibel sind. Natürlich ist es die freie Entscheidung eines jeden Einzelnen, ob er seine Depression am Arbeitsplatz thematisieren will oder nicht. Doch es muss ein gesellschaftlicher Rahmen geschaffen werden, in dem Betroffene ohne Angst vor Stigmata offen sprechen können. Denn: Sie sind schlicht und ergreifend krank. Diese Erkenntnis muss sich in der Leistungsgesellschaft endlich durchsetzen.

Jetzt ist Chester Bennigton tot. Er wird vielen unvergessen bleiben. Seine Musik, seine Stimme, Seine Ausstrahlung und seine tragische Biographie.Und das ist gut so. Aber noch viel wichtiger ist, dass uns die Depression als Krankheit in Erinnerung bleibt. Die vielen Betroffenen sehen, die nicht im Rampenlicht stehen. Sensibel zu sein, Einen Blick dafür haben.

Lasst uns heute damit beginnen

Bild: Pixabay Text: Blogkarussell