Es jährt sich heute zum 27. Mal der Tag der Deutschen Einheit. Ein großartiger Tag – für uns alle. Am 3. Oktober 1990 wurde der Einigungsvertrag unterzeichnet und wird seitdem jährlich mehr oder weniger groß gefeiert. Wofür er steht ist hinlänglich bekannt … ich möchte ihm heute eine andere, vielleicht kleinere, aber deswegen nicht minder wichtige persönliche Bedeutung verleihen und damit ein wenig zum Nachdenken anregen. Ich möchte den 3. Oktober zum Tag der Verbundenheit machen.
Der Duden umschreibt den Begriff Einheit mit „in sich geschlossene Ganzheit, Verbundenheit; als Ganzes wirkende Geschlossenheit, innere Zusammengehörigkeit“ – aber: Sind wir das heute wirklich, eine geschlossene Ganzheit, die sich durch Zusammengehörigkeit auszeichnet? Ich meine, nein – von der als „Ganzes wirkenden Geschlossenheit“ trennt uns leider noch einiges… Denke nur an Stichworte wie Migranten, Minderheiten, Frauen, Kinder – viel zu viele Menschen sind heute bei uns noch ausgeschlossen aus dem großen Ganzen. Sei es, weil sie eine andere Kultur pflegen als die unsere, sei es, weil sie eine andere sexuelle Orientierung leben oder sei es, weil sie nicht dem „starken männlichen“ Geschlecht angehören. Menschen, die nicht dem gängigen Klischee entsprechen, werden weiterhin oftmals gesellschaftlich ausgegrenzt, Frauen, die Karriere machen, verdienen oftmals weniger als ihre männlichen Pendants auf der selben Hierarchieebene und Mütter, die auf der Karriereleiter nach oben wollen, kommen häufig keine Stufe weiter.
Aber dennoch sind wir eigentlich auf einem guten Weg – unsere Gesellschaft ist offener, ist multikulti, ist tolerant … aber: Ich denke, da geht noch mehr. Viel mehr… Es geht so leicht: Mach dich doch einfach mal für das große Ganze stark, für mehr Verbundenheit, für mehr Geschlossenheit bei kritischen Themen. Setz dich dafür ein, dass deine Nachbarin, die ein Kopftuch trägt, nicht ausgegrenzt wird. Fordere die innere Zusammengehörigkeit ein und: Lebe !
Das ist mein persönlicher Wunsch für den großen Tag der Deutschen Einheit, dem wir alle mit kleinen Schritten in unserem direkten Umfeld jeden Tag ein Stückchen näher kommen.